1565
|
geschätztes Erbauungsdatum der ursprünglichen
Hofkapelle
|
1821
|
Die Kapelle wird mit einem Kostenaufwand von 80 Reichstalern
und 125 Silbergroschen renoviert. Vor allem werden Mauerwerk
und Fenster repariert.
|
1829
|
Da die Kapelle einsturzgefährdet ist, wird eine
grundlegende Renovierung beschlossen. Die alte Kapelle, die
bereits einen Dachreiter mit Kreuz und Hahn besaß, wird bis zum
Chorraum abgebrochen. Die Fenster waren nicht farbig verglast,
sondern bestanden aus weißem französichem Kathedralglas.
Kreisbaumeister Boese von Meschede leitete den Umbau. Die
Neueindeckung des alten Chordaches und des Neubaus finanziert
Frank Funke. Er besorgt ebenfalls einen neuen Hahn als
Dachreiter.
Das Maß der "neuen Kirche" Länge 48 Fuß, Breite 36 Fuß, Höhe 22
Fuß. Das alte Chor war 20 Fuß lang, 16 Fuß breit. Die Orgelbühne
ist 12 Fuß breit und 11,5 Fuß über dem Fußboden errichtet.
Wer freiwillig einen Beitrag zum Kirchbau entrichtet hat, darf
gegen eine jährliche Abgabe von 16 Silbergroschen einen Platz
auf der Orgelbühne während der Gottesdienste einnehmen.
(Anmerkung: Das Orgelbühnenplatzverpachten hat bis heute einen
festen Termin im Serkenroder Jahreskalender) |
1835
|
Der Umbau der Kirche mit einem Kostenaufwand
von 567 Reichstalern ist abgeschlossen. |
1846
|
Vikar Fiege beschreib den unmöglichen Zustand
des Chorraums und der Kapelle. "Sie ist ein kunstloses Gebäude,
ohne Turm, viereckig mit rundem Chorabschluß, der jedoch nur so
klein ist, dass er eben den Hochaltar fassen kann. Der hiesige
Chor ist so zerfallen und fast ohne Fundament, dass jeder mit
Recht befürchten muss, derselbe werde in einiger Zeit
einstürzen." |
1848
|
Am 30.11. genehmigt das Generalvikariat in
Paderborn die Aufbewahrung des Allerheiligsten während der
Wintermonate in der Serkenroder Kapelle, um die Kranken
versorgen zu können. Die Genehmigung kommt nur deshalb zustande,
da die Serkenroder die Kosten für die Unterhaltung des ewigen
Lichts aufbringen können. |
1859
|
Am 24. Oktober wird der Seminarpriester Adolf
Hesse von Cobbenrode als Vikarieverwalter nach Serkenrode
versetzt. Der bisherige Vikar Fiege wird nach Siedlinghausen
versetzt. |
1860 |
Am 2. Januar genehmigt dsa Generalvikariat die
Anstellung des Küsters und Organisten Franz Hesse. |
1861 |
Am 30. August schließt der Kapellenvorstand mit
dem Glockengießer Anton Greve von Meschede einen Vertrag über
den Umguß der kleinen Glocke, die im Sommer 1860 zersprungen
war. Die kleine Glocke wiegt 60-70 Pfund. Die neue Glocke wird
1863 durch Pfarrer Wiegand von Schliprüthen benediziert.
Am 02.09. wird die Vikarie dem bisherigen Schulvikar Johann
Bernhard Koch von Amecke übertragen. |
1872 |
Am 08.01. schließt der Kapellenvorstand mit
Heinrich Becker einen Dienstvertrag als Küster. |
1873 |
werden zwei neue Nebenaltäre angeschafft. |
1878 |
Im Januar unterbreitet Orgelbauer Willy Klein
von George einen Kostenvoranschlag zur Reparatur der Orgel, die
durch Feuchtigkeit stark gelitten hat. Die Orgel besteht
aus 12 klingenden Registern, 1 Manul, Pedal und 3 Faltenbälgen.
Die Reparatur wird mit 75 Reichsmark veranschlagt, erhöht sich
aber aufgrund der Neubelederung der Bälge auf 250 Reichsmark. |
1883 |
erfolgt eine Orgelreparatur durch den
Orgelbauern Fr. Clewing von Münster. Ein neues Gebläse wird
angeschafft und die Klaviatur neu belegt, so daß Kosten in Höhe
von 700 Reichsmark entstehen. Die Pläne zur Erweiterung des
Chorraums werden verworfen da zur Zeit die finanziellen Mittel
nicht zur Verfügung stehen. |
1885 |
Am 12. Juli wird das Vikariegebäude gegen 3 Uhr
von einem Blitz getroffen und in Brand gesetzt. Der Schaden
erstreckt sich nur auf den Dachstuhl, der am 31.07. bereits
wieder aufgebaut ist. |
1894 |
Der Kapellenvorstand beschließt, innerhalb der
nächsten 4 Jahre ein neues Chor mit Sakristie zu errichten. |
1898 |
Am 03.03. genehmigt das Paderborner
Generalvikariat die Erweiterung der Kapelle. Bischof Hubertus
Simar von Paderborn bewilligt den Betrag von 300 Reichsmark zum
Erweiterungsbau. Ebenso bewilligt die Regierung in Arnsberg ein
"Gnadengeschenk" in Höhe von 1380 Reichsmark. |
1900 |
am 15.02. gibt
Bauunternehmer Plaßmann, Förde, ein Gutachten über den Zustand
der alten Kapelle Serkenrode ab:
"Die Kapelle zu Serkenrode ist ein älteres Bauwerk und zeigt
schon in vielen Teilen deutliche Anzeichen des Verfalls. Obschon
das Mauerwerk noch in verhältnismässig gutem Zustand sich
befindet, ist doch das Dach derart zerfallen, daß eine
erfolgbare Reparatur nicht mehr durchführbar ist. Die Sparren
sind größtenteils wurmstichig, leigen sehr weit auseinander und
haben infolgedessen Durchsackungen der Dachfläche hervorgerufen.
Die Schalung, aus Buchenholz bestehend, hat sich stark verzogen,
was eine Undichtigkeit der Schieferdeckung zur Folge hat. Der
Schiefer selbst ist sehr schlecht, zum größten Teil faul und
abgebröckelt. Auch der Dachreiter ist in allen Teilen baufällig
und eine Erneuerung desselben ein unabweisbares Bedürfnis. Ich
erachte aus all diesen Gründen eine Erneuerung des ganzen
Dachaufbaues einschließlich des Dachreiters unter Beibehaltung
des alten Mauerwerks für notwendig."
Vikar Becker vermerkt zu dem obigen Bericht noch folgendes:
"Die jetzige Ortskapelle ist die Erweiterung einer ursprünglich
zu dem Gaugrevischen Hofe (Böhmer-König) gehörigen Kapelle. Bei
der späteren Vergrößerung ist vermutlich das Chor stehen
geblieben, das jetzige Chor wäre demnach ein Rest der
ursprünglichen Kapelle."
Am 06.05. beschließt der Kapellenvorstand, von Caspar Böhmer
einen Morgen Ackerland zur Anlegung eines Begräbnisplatzes
anzukaufen. Das Generalvikariat genehmigt den Ankauf des Platzes
am Kommunalweg nach Schliprüthen, wenn die Friedhofsgebühren
nach Schliprüthen (Mutterpfarrei) abgeführt werden. |
1901 |
Im Sommer erfolgt der Umbau der Kapelle. Vom
alten Bau bleiben nur die Umfassungsmauern des Schiffes stehen,
die um ca. einen Meter erhöht werden. Außerdem werden die
Fensterhöhlen erhöht. Der Fußboden wird höhergelegt und bedielt,
die Bänke umgearbeitet und neue Kinderbänke für das Chor
angefertigt. Nach Westen hin entsteht ein neues Joch mit
Dachreiter.
Am 29.10. benediziert Vikar Becker die neue Kirche. |
1902 |
Das Paderborner Generalvikariat genehmigt die
Spendung des Tauf- und Ehesakramentes sowie die Abhaltung von
Beerdigungen. Hierzu sind entsprechende Matrikel zu führen.
Ebenfalls werden genehmigt: Die Abhaltung von Gottesdiensten an
den letzten drei Tagen der Karwoche, die Durchführung der
Fronleichnamsprozession am Sonntag nach Fronleichnam und die
Feier des 40stündigen Gebetes zu Pfingesten.
Am 05.10. beschließt die Gemeindeversammlung einstimmig, die
Abpfarrung von Schliprüthen zu beantragen und in Zukunft das
Pfarrergehalt selber aufzubringen. Die Verhandlungen über diesen
Gegenstand ziehen sich bis 1923 hin, werden aber letztlich durch
die kirchlichen und weltlichen Behörden abgelehnt. |
1904 |
Unter Verwendung der alten Glocke im Chorturm
soll die Glockengießerei F. Humpert zu Brilon ein neues
Dreiergeläut für Serkenrode herstellen. Die Glocken werden am
19.09.1905 von Brilon nach Freienohl verschickt. |
1909 |
Am 17.01. beschließt der Kapellenvorstand die
Anschaffung einer neuen Orgel und vergibt den Auftrag an den
Orgelbauer Peckel in Hagen. Sie soll 5.174 Reichsmark gekostet
haben.
Am 28.07. revidiert der Kapellenvorstand die neue Orgel und
bezeichnet sie als "wohlgelungen". Die Prüfung erfolgt durch
Pater Dominikus Pamler aus Marienstatt. Im selben Jahr wird
Lehrer Rath als Organist angestellt. |
1913 |
Am 16.11. beschließt der Kapellenvorstand die
Anlegung einer elektrischen Beleuchtung für Kirche und
Vikariehaus. |
1914 |
Am 31.07. wird der Altar durch den Paderborner
Weihbischof Heinrich Hähling von Lanzenauer konsekriert. Im
Sepulcrum befinden sich Reliquien der Heiligen Innozenz und
Andreas.
Die alte Glocke wird für 20 Mark an die Kapelle in Schöndelt
abgegeben. |
1915 |
Nach Beschluß im Kapellenvorstand werden zwei
Heiligenfiguren und Kelche sowie das Versehkreuz an das
Paderborner Diözesanmuseum abgegeben. |
1917 |
Am 04.07. läuteten die Glocken des Hauptturmes
zum letzten Mal, bevor sie demontiert und an die
Heeresverwaltung abgegeben wurden. |
1921 |
Der Kapellenvorstand beschließt, 2 neue Glocken
mit den Tönen d2 und a2 gießen zu lassen. Das erfolgt am 18.07..
Am 14.08. findet die Glockenweihe statt. Die Glocken erhalten
die Namen St. Joseph und St. Vitus.
Die Ausmalung der Kirche beginnt im August.
Am 23.08. versucht Pfarrvikar Moenig anläßlich des 50jährigen
Küsterjubiläums von Heinrich Becker eine bischöfliche und
päpstliche Auszeichnung zu bewirken. In der Folge stellt sich
allerdings heraus, daß die Gemeinde nicht in der Lage ist, die
Kosten des päpstlichen Ordens "Pro Ecclesia et Pontifice" in
Höhe von 671,75 Reichsmark zu tragen. |
1925 |
Am 29.03. feiert Pfarrvikar Moenig sein
25jähriges Priesterjubiläum. Ihm zu Ehren wird ein Fackelzug
veranstaltet. Im Festhochamt hält Dechant Hillebrand, der
spätere Paderborner Weihbischof, die Festpredigt.
Vom 12.-19.07. wird eine "Geisteserneuerung für Männer und
Jünglinge" durch Pater Elipidius, OFM abgehalten. Pfarrvikar
Moenig lobt die gute Teilnahme, rügt aber gleichzeitig den
rauhen Ton des Predigers: "Wenn nur P. Elipidius das
unmotivierte Rufen lassen wollte und das Schimpfen auf die
Sauerländer. Nach seiner Meinung wird im ganzen lieben
Vaterlande nirgendwo soviel getrunken als im Sauerlande." |
1926 |
Vom 11.-18.07. ist Geisteserneuerung für die
Frauen der Gemeinde. Die Predigten hält Pater Hülsmann, CSR aus
Bochum. Trotz Heuernte sind die Veranstaltungen gut besucht. |
1927 |
Im Herbst errichtet die Gemeinde Serkenrode auf
dem Friedhof ein Ehrenmal für die Gefallenen des I Weltkrieges.
Den Platz des Ehrenmals zierte seit 1901 das Friedhofskreuz, das
aus dem Grund versetzt wird. Im Anschluß an die Einweihungsfeier
gestaltet der Kriegerverein im Schützenzelt eine Feier mit
Gesang, Musik, Gedichten und Tanz. Die Festrede hielt Amtmann
Imholte.
Die saloppen Modeerscheinungen der zwanziger Jahre machen auch
vor Serkenrode nicht halt, so dass sich Pfarrvikar Stöwer
veranlaßt sieht, in der Chronik folgendes festzuhalten:
"Die Mode wuchert wie das Unkraut auf dem Felde, auch auf den
kleinsten Dörfchen des lieben Sauerlandes. Frech wie immer,
drängt sie sich bis in alle Winkel vor. Das Sauerland ist darin
nicht konservativ geblieben. Es öffnet der Frau Mode Tür und
Tor. Wenn die Alten einmal wiederkämen, sie fühlten sich fremd
am eigenen Herd. Wahr ist, was der Volksmund treffend sagt:
"Außen fix, innen nix." Auch Serkenrode ist nicht geblieben, wie
es war. Im Großen und Ganzen hat es sich freilich vor den
Auswüchsen der Mode bewahrt. Sehr bemerkenswert und bezeichnend
ist, daß, nachdem der Ortsgeistliche sein geliebtes Serkenrode
soeben verlassen, der Nachfolger aber nocht nicht eingetroffen,
man nichts eiligeres zu tun hatte, als schnell einige Schachteln
helle Strümpfe kommen zu lassen. Das Wort "Mode" bezaubert,
fesselt, elektrisiert." |
1928 |
Da eine unaufschiebbare Reparatur von Kirche
und Vikariehaus notwendig ist, wird eine enorm hohe
Kirchensteuer erhoben, die erst nach zähen Verhandlungen durch
die Regierung Arnsberg genehmigt wird. 55% werden auf das
Einkommen und 130% Kirchensteuer auf Grund und Boden
veranschlagt.
Am 02.07. werden 26 Kinder durch den Weihbischof Johannes
Hillebrand aus Paderborn in Schliprüthen gefirmt. Die sgn. "Alte
Schule", die sich im Eigentum der kirchlichen Gemeinde befindet,
wird renoviert. |
1930 |
Ende Juni werden die beiden Dachreiter auf der
Kirche repariert und die Hähne neu vergoldet. Die Arbeiten
wurden von Schieferdecker Cremer aus Serkenrode durchgeführt. |
1930 |
Die Ortsgeistlichen werden erstmals zur
Kirchensteuer "herangezogen". |
1931 |
Daß sich ein Ortsgeistlicher in der damaligen
Zeit auch mit der "Tagespolitik" des Ortes auseinandersetzte,
beweist folgende Notiz aus der Chronik der Pfarrvikarie:
"22. Juni. Schützenfest trotz der großen 'deutschen' Not! Andere
einsichtsvolle Gemeinden verzichten 'einmal' auf die sonst wohl
erlaubte Freude. Drei Uhr kamen die Weiber heim! Wie nett! Gegen
vier Uhr war noch Lärm auf den Straßen! Wie musterhaft! Jeder
Schütze zahlte 14 Reichsmark an die Schützenkasse als Teilhaber
an dem Feste. Und die sonstigen Ausgaben für Kleider, Besuche,
etc.? Wie hoch die Gesamtsumme! Und das in dieser geldknappen,
notreichen Zeit! Welch ein Verständnis! Sunt pueri! (=Es sind
Kinder) Drei Tage wurde Freibier getrunken. Nicht genug! Zwei
Abende Freibier kamen hinzu. Und der Erfolg? Ein Defizit!" |
1932 |
Vom 03.-11. Januar findet eine Mission in
Serkenrode statt. Prediger sind die Patres Leenen und Leopold,
die es verstehen, die Mission zu einem Erfolg werden zu lassen.
Am 20.03. beschließt die Gemeindeversammlung die Anschaffung
einer Heizungsanlage für die Kirche. Die Heizung wird durch die
Essener Firma Pyrkosch hergestellt und kostet 1.200 Reichsmark.
Am 19.06. wird die neu erbaute Josefskapelle eingeweiht. Sie
steht auf dem Wege nach Ramscheid vom Unterdorf aus hinter
dem Bahndamm und wurde vom Kaufmann Josef Hermes aus Serkenrode
gestiftet. Die Josefsandacht mit Predigt hält Dechant Schwunk
aus Attendorn. |
1933 |
wird Dank des Einsatzes von Vikar Stöwer eine
Donatusreliquie zur Verfügung gestellt. Die Gemeinde spendet den
Betrag von 270 Reichsmark, um eine Monstranz für die Reliquie
kaufen zu können.
Am 23.06. ist für die Gemeinde ein Festtag, da der Paderborner
Erzbischof Caspar Klein 62 einheimischen und zwei auswärtigen
Firmlingen das Sakrament der Firmung spendet.
Am Vikariegebäude
werden neue Fenster zur Straßenseite eingesetzt. Ebenso erhält
das Haus ein neues Portal und einen frischen Anstrich.
Etwa 70
Serkenroder Gemeindeangehörige nehmen an der Wallfahrt zum Hl.
Rock in Trier teil. |
1934 |
Am 11.07. ist 'Tag der Mütter' in Serkenrode in
Verbindung mit einer Wallfahrt von etwa 70 Frauen nach Werl. Die
Kosten für diese Fahrt mit Besichtigung der Möhnetalsperre, der
Kirchen Himmelpforten und Affeln betragen 3,60 RM.
Am 22.07. ist Männerwallfahrt nach Waldenburg. Es werden etwa
5000 - 6000 Pilger gezählt. Der Abt von Hardehausen hält die
Festpredigt zum Thema "Christus, unser Führer!"
Vom 28.11.-01.12. findet ein Triduum für Männer und Jungmänner
statt. Hierzu erhält ein Pater aus dem Franziskanerkloster Werl
drei Predigten, die alle gut besucht sind. |
1935 |
Am 31.01. trifft das von dem Kunstmaler
Brunstein angefertigte Gemälde des hl. Donatus ein. Es soll
vorläufig in der Kirche aufgestellt werden. Der endgültige Platz
soll eine eigene Kapelle auf dem Lingscheid sein.
Am 15.09. zieht die Gemeinde erstmals hinauf zum Lingscheid, um
an den sieben Bildstöcken von den Sieben Schmerzen Mariens zu
beten, die Pfarrvikar Stöver dort aufstellen ließ.
Am 15.09. wird mit Genehmigung des Generalvikariats Paderborn
erstmals das Fest des 2. Kirchenpatrons, des hl. Donatus,
gefeiert. |
1936 |
Auch an Serkenrode gehen die Strömungen der
nationalsozialistischen Epoche nicht vorbei. So gibt Pfarrvikar
Stöwer seinen Unmut freien Lauf über eine Versammlung, die im
August in einem Serkenroder Lokal abgehalten wurde:
"Unglaublich, und doch wahr! Im August 1936 wurde in einem Lokal
hierselbst ein Vortrag über Weltanschauung gehalten. Der Redner
stellte die Frage: "Glaubt ihr, dass der liebe Gott seinen Sohn
in die Welt geschickt hat?" - Und die Antwort? Alle Stände waren
vertreten! Braver Mann, zeige dich! "Fest soll mein Taufbund
immer stehen, ich will die Kirche hören." - "Sie soll mich
allzeit gläubig sehen!" - Braver Mann, zeige dich! Hoch klingt
das Lied vom braven Mann. Keiner erhebt sich!! Auch nicht einer
hatte den Mut, sich zu erheben und zu sagen: "Ja, ich glaube!"
Die Küsterin Elisabeth König-Rentmeister kündigt ihren
langjährigen Dienst, da sie Haushälterin bei ihrem Bruder wird,
der jüngst zum Priester geweiht wurde.
Am Sonntag nach Weihnachten beginnt die eucharistische
Familienwoche. Ein Steyler Missionar, Pater P. Budde, hält die
Predigten: |
1938 |
Am 01.08. erfolgt in der Besetzung der
Pfarrvikarie ein Stellenwechsel. Pfarrvikar Stöwer wird nach
Böckenförde bei Lippstadt versetzt. Für ihn kommt Pfarrvikar
Wilhelm Stapelmann aus Bochum.
Am 09.09. spendet der Weihbischof von Paderborn, Baumann, 74
Angehörigen der Gemeinde in der Pfarrkirche zu Schliprüthen das
Sakrament der Firmung.
Die neue Paramentengruppe ist sehr aktiv
und unter der Leitung der Lehrerin Wulf sowie Fräulein Elisabeth
Stiesberg emsig dabei, neue liturgische Gewänder anzufertigen.
Fräulein Stiesberg versieht außerdem den Dienst als Sakristantin.
Vikar Stapelmann schreibt in die Chronik, daß er noch nie so ein
schönes Weihnachtsfest erlebt habe wie 1938 in Serkenrode. |
1939 |
im Januar wird der 'Jugendsonntag' eingeführt,
der sich bestens bewährt. Das Sakrament der Taufe wird am
Sonntagnachmittag in feierlicher Form in der Kirche gespendet.
Erstmals müssen die Kinder auf Fronleichnam in die Schule. Daher
wird die Prozession in aller Frühe abgehalten, da sie nicht auf
den kommenden Sonntag verlegt werden darf.
Am 01.09. beginnt der II. Weltkrieg. Die Glocken dürfen nicht
mehr geläutet werden.
Vom 19.-26.11. wird eine religiöse Woche abgehalten, in deren
Verlauf Pater Busch (MSC) zum Thema spricht:
"Was will Gott von uns in dieser Zeit?"
Am 17.12. müssen die Kirchenfenster wegen Fliegergefahr
verdunkelt werden. |
1940 |
In einer Kanzelverkündigung weist Vikar
Stapelmann auf folgendes hin:
"In dieser Woche sollen wir Einquartierungen bekommen. Die
Soldaten sollen in unserer Gemeinde herzlich willkommen sein.
Wir wollen unsere Christenpflicht und unsere vaterländischen
Pflichten an ihnen ganz erfüllen. Wir denken dabei an unsere
eigenen Brüder, die als Soldaten in der Fremde weilen. Wenn ich
nun noch eine Bemerkung mache, dann tue ich es nur, weil
traurige Erfahrungen aus anderen Orten mich dazu drängen. Ich
möchte den Frauen und Mädchen zurufen: Vergeßt nicht eure Würde!
Eure Frauen- und Mädchenwürde, eure Christenwürde! Im
Allgemeinen möchte ich die Eltern darauf hinweisen, ihre Kinder
bei Anbruch der Dunkelheit zu Hause zu halten."
Wegen der drohenden Fliegergefahr darf die
Fronleichnamsprozession in gewohnter Weise nicht stattfinden. Es
ist lediglich eine Prozession um die Kirche erlaubt.
Am 02.11. dürfen zum "Allerseelentag" auf dem Friedhof keine
Kerzen und Lämpchen angezündet werden.
Am 03.12. erkrankt der Vikar und ist für die Dauer eines halben
Jahres abwesend. Er wird durch die Patres aus Meschede
vertreten. |
1941 |
Wegen der Abwesenheit des Vikars wird die
Erstkommunion auf den Weißen Sonntag verlegt.
Am 19.03. wird der Mescheder Pater Hermengild nach der Hl. Messe
von der Gestapo verhaftet. Gleichzeitig erfolgt eine
Beschlagnahme des Mescheder Klosters.
Im Juni wird der Schriftenstand in der Kirche verboten.
Anläßlich der Konsekration des neuen Erzbischofs Lorenz Jäger
fahren 10 Jungen aus Serkenrode nach Paderborn, um an den
Feierlichkeiten teilzunehmen. |
1942 |
Am 17.02. findet das erste Seelenamt für ein
gefallenes Opfer der Gemeinde statt: Herbert Holthöfer.
Schon vorher war Herbert Merschkötter in Rußland bei einem
Autounfall ums Leben gekommen.
Am 12.04. gehen 28 Kinder des 2. und 3. Schuljahres zum ersten
Mal zur Hl. Kommunion.
Im Mai werden die bisher nicht gebräuchlichen Maiandachten als
Bittandachten gestaltet.
Die Fronleichnamsprozession findet wieder in verkürzter Form
statt. Die Ausschmückung der Straßen mit Fahnen ist verboten. |
1943 |
Am 11.01. wird das Vikariehaus von der Gestapo
untersucht und sämtliche Akten und Unterlagen zur Jugendarbeit
sowie die Korrespondenz mit der Erzbischöflichen Behörde
beschlagnahmt.
Vikar Stapelmann wird am 19.01. in Hörde von der
Gestapo verhört.
Am 28.06. spendet der Paderborner Weihbischof Baumann in der
Serkenroder Kirche das Sakrament der Firmung. Dazu kommen auch
die Kinder und Jugendlichen aus Schliprüthen.
Domvikar Dr. Schulte aus Paderborn hält in der Zeit vom
16.-19.12. ein Triduum mit dem Thema "Die Wahrheit von der
göttlichen Vorsehung". |
1944 |
Am 12.03. wird in der Kirche eine provisorische
Kriegergedächtnisstätte am Kreuzaltar errichtet. Holzkreuze
tragen die Namen der Gefallenen (8) und Vermißten (5).
Im Juli beschließt der Kirchenvorstand, keine Kirchensteuer zu
erheben, da die Erträge aus dem Kollektenkorb und dem Opferstock
ausreichen, das Defizit zu decken.
Am 08.11. beschreibt Vikar Stapelmann die Kriegssituation:
"Die militärische Lage wird immer bedrohlicher. Die Feinde
stehen im Westen an den Grenzen des Reichs. Tag und Nacht
strömen die Flüchtlinge aus dem bedrohten Rheinland nach Osten.
Die Vikarie hat eine Reihe von ausgebombten Schwestern aus dem
Hildegardis-Krankhaus in Köln aufgenommen und eine alte
pensionierte Lehrerin. Das Heim ist belegt, der Unterricht muss,
so schlecht es geht, in der Sakristei abgehalten werden. Da den
Lehrpersonen untersagt ist, Religionsunterricht zu erteilen,
gibt die Lehrerin Elisabeth Funke-Sellen diesen Unterricht.Sie
erhält hierfür eine besondere bischöfliche Erlaubnis. Bei Gefahr
durch die Gestapo wird sogar der Religionsunterricht im
Heizungskeller der Kirche erteilt. Die Bücherausgabe der
Borromäusbücherei ist in der Wohnung des Vikars." |
1945 |
Am 14.03. wird ein Personenzug im Bahnhof
Serkenrode durch Tiefflieger bomardiert. Dabei werden die
Kirchenfenser der Südseite zertrümmert, Dächer abgedeckt und
Schienen hochgestellt. Drei Menschen finden den Tod.
Über die Ereignisse der letzten Kriegstage, die auch für die
Kirchengemeinde Serkenrode unvergeßlich bleiben wird, ist in der
Chronik Vikar Stapelmanns folgendes festgehalten:
" Die Front ist nähergerrückt. Deutlich hört man Donnergrollen
der Geschütze, die Nazis wollen das freilich nicht wissen. Sie
behaupten, es handele sich um 'Übungsschießen' ... Zur
Artillerie gehörende Reparaturabteilungen kommen auch nach
Serkenrode. Bei dem Schreinermeister Kathol wird ein Funkmast
errichtet. Die Serkenroder fürchten, dass ihr Dorf Ziel eines
Fliegerangriffs werden könnte. Allmählich ist es und klar
geworden, dass wir uns in einem grossen Kessel befinden.
Die militärischen Formationen wechseln schnell. Sie kommen näher
aus südöstlicher Richtung. Im Pfarrhaus nehmen Sanitätsoffiziere
Quartier. Am nächsten Tage sind sie schon wieder fort. Nun
kommen Offiziere des Stabes. Aus ihren Telefongesprächen hören
wir zu unserem Erstaunen, dass der Feind bereits bei Hirschberg,
Meschede und Niederberndorf stehe. Auch diese Herren mit den
roten Biesen verschwinden schnell wieder.
Es kommen in die Vikarie Offiziere einer auf 7 Mann
zusammengeschmolzenen Pionier-Abteilung, bescheidene, liebe
Menschen. Einer ist evangelischer Pfarrer. Aber schon am selben
Nachmittag wird einer von den Offizieren mit angeschossenem Bein
gebracht, und am Abend sind sie schon wieder fort. Im Ort bleibt
eine Flak-Einheit, die auf dem Grundstück des Herrn
König-Rentmeister zwischen dem Friedhof und dem Feld seine
Aufstellung genommen hat.
Bei dem Haus Robert Becker ist ein mittelschweres Geschütz
stehengeblieben. Am Spätnachmittag des 10.04. (Dienstag nach
Weißensonntag) kommen die ersten Einschläge. Sie liegen auf dem
Gelände nördlich vom Friedhof. Es soll wahrscheinlich der
Abzweig Schliprüthen-Fehrenbracht beschossen werden. Dort konnte
man später eine Reihe von Einschlägen feststellen.
Dormecke hatte am 10.04. einen schweren Beschuß zu erleiden. Bei
diesem wurde Caspar Corte, Mitglied des Kirchenvorstandes,
schwer am Kopf verwundet. Er starb in Schmallenberg im
Krankenhaus, wohin ihn die Amerikaner gebracht hatten.
Die gefangenen deutschen Soldaten wurden in die Kapelle
gebracht. Dabei wurde der Soldat Matthias Krengel erschossen und
von den Amerikanern neben der Kapelle begraben. Er soll sich
gewehrt haben, ganz klar ist der Vorgang nicht. Später ist der
Tote auf dem Serkenroder Friedhof beigesetzt worden...
Nach Einbruch der Dunkelheit zogen die letzten Truppenteile ab.
Viele Soldaten blieben heimlich im Keller zurück, um sich dem
Feinde zu ergeben. Wahrscheinlich wollten die Amerikaner des
nachts noch in Serkenrode einrücken; denn ein deutscher Panzer,
der sich verfahren hatte, stieß unter Unterführung auf
feindliche Panzer, die sogleich Feuer gaben, den deutschen
Panzer bewegungslos schossen, dann aber abdrehten.
Im Keller des Gastwirts Caspar Schmitt sind die Verwundeten des
Panzers verbunden worden. Wahrscheinlich vermutete der Feind
jetzt noch in Serkenrode stärkere deutsche Kräfte. Er beschoß
die ganze Nacht das Dorf. Aber wie durch ein Wunder blieb das
Dorf verschont. Kein Toter oder Verwundeter, kein Brand oder
dergleichen. Außer Dachschäden erlitten eigentlich nur die
Häuser des Schreinermeisters Franz Schulte und des Bauern Franz
Jostes Schäden.
Stärker beschädigt wurden am nächsten Vormittag das Haus der
Familie Anton Korte. Diese Schäden aber stammten von deutscher
Artillerie. Am frühen Nachmittag des des folgenden Tages (12.
April 1945) rollten die amerikanischen Panzer ins Dorf. Als der
erste Panzer an der Kirche vorbeifuhr, hob der 1. Offizier
grüßend die Hand. Die Häuser wurden nach verborgenen deutschen
Soldaten durchsucht. Viele Bewohner mussten für etwa 2 Tage den
Amerikanern ihre Häuser zur Verfügung stellen. Dabei nahmen die
feindlichen Soldaten, wie allgemein bekannt ist, Uhren und
andere Kostbarkeiten als "Andenken " mit.
Gewalttätigkeiten kamen nicht vor. Auch von Seiten der
Fremdarbeiter - in unserem Dorfe gab es eine Reihe von Polen -
geschahen in Serkenrode keine Gewalttätigkeiten, wie sie - auch
im Lauf der nächsten Zeit - von den umliegenden Dörfern und aus
dem ganzen Lande gemeldet wurde.
Da hier in Serkenrode regelmässig Gottesdienste für Polen durch
den Vikar abgehalten worden waren, mag mit dazu beigetragen
haben, dass wir von solchen Gewalttätigkeiten verschont blieben.
Nach einigen Tagen zog alles Militär wieder ab. Wir spürten
einige Wochen nichts mehr vom Kriege, bis neue amerikanische
Besetzter kamen .... "
Während des Beschusses der Stadt Fredeburg im April starb dort
der frühere Vikar Franz Mönig, der von 1920 - 1927 Vikar in
Serkenrode war. Im Dezember kommen Ströme von Flüchtlingen ins
Dorf. Viele von ihnen sind ausgeplündert und auf's tiefste
erniedrigt worden. Die Familien im Dorf rücken zwar enger
zusammen, um den Flüchtlingen Wohnung zu bieten, jedoch ist ein
wachsendes seelsorgerisches Problem durch diese Situation nicht
zu verkennen. |
1946 |
Am 14.04. wird eine religiöse Woche beendet,
die durch den Pater Wesseling (MSC) gestaltet worden war. Die
Beteiligung war sehr gut. Am Fest Christi Himmelfahrt findet
erstmals wieder seit Jahren die große Prozession statt.
Am 04.09. wird in den Büroräumen der ehemaligen Bahnmeisterei ein
Caritas-Kindergarten eröffnet. Die Leitung übernimmt Fräulein
Gisela Merschkötter.
Am 11.09. wird eine Kolpingsfamilie gegründet. Senior wird
Schreinermeister Georg Reuter. |
1947 |
Am 12.08. reist eine Abordnung des
Kirchenvorstandes nach Altengesecke, um dem Pfarrer B. Becker
die Glückwünsche zum goldenen Priesterjubiläum auszusprechen.
Pfarrer Becker war um die Jahrhunderwende Vikar in Serkenrode
und hat die Kapelle völlig umbauen lassen. |
1948 |
Anfang März beginnt der Kirchenmaler Clemens
Ortmann aus Attendorn mit der Tönung unserer Kirche. Von Ostern
ab arbeitet er mit drei Leuten, erst nach Pfingsten wird die
Kirche fertig. Es hat zwar lange gedauert, doch wurde die Kirche
noch vor der Währungsreform zum Preis von 7.000 Reichsmark alter
Währung fertig.
Am 20.06. tritt die Währungsreform in Kraft. Auch die
Kirchengemeinde hat mit Schwierigkeiten zu kämpfen, da sie bei
der Iserlohner Firma Kirchenfenster in Auftrag gegeben hatte,
die einen Tag vor der Währungsreform fertig wurden.
Der Unternehmer Riedel weigerte sich aber, die Bezahlung in
altem Geld anzunehmen, so dass eine wüste Feilscherei begann.
Schließlich wurden 1.000 DM anstelle von 6.000 RM bezahlt.
Allerdings fallen die Fenster nicht zur Zufriedenheit aus.
Die Firma Riedel begründet dies mit dem Mangel an Buntglas.
Im Juli wird die Kommunionbank geteilt und erweitert. Die neuen
Stücke werden der alten Kommunionbank angepaßt, wobei das "Lamm
Gottes" Bildhauer König in Eslohe, das Maßwerk Kunstschreiner
Börger in Fretter und die übrigen Teile Schreinermeister Georg
Reuter von Serkenorde anfertigen.
Am 13.07. spendet der Paderborner Weihbischof August Baumann 11
Firmlingen das Sakrament der Firmung.
Am 17.10. zieht Pfarrer Thieme, ehemaliger Vikar von Serkenrode,
der zuletzt Pfarrer in Jakobsberg war, als Pensionär nach
Serkenrode.
Am 07.11. wird für die Gemeinde Fretter, Serkenrode und
Schliprüthen ein "Hedwigskreis" gebildet, der mit Mittelpunkt
Serkenrode die katholischen Ostvertriebenen betreuen soll. |
1949 |
Am 01.01 wird in Serkenrode das neue Gebet- und
Gesangbuch "Sursum Corda" eingeführt.
Am 10.04. erhält die Gemeinde von den beiden abgelieferten
Glocken die kleinere Glocke zurück.
Am 05.06.,dem Pfingstfest, beginnt eine Volksmission, die von
den Herz-Jesu-Missionaren O. Wesseling und P. Schürheck (MSC)
durchgeführt wird.
Am 26.06. kommen endlich die neuen Bestimmungen zur
Kirchenvorstandswahl. Es werden sechs Gemeindeangehörige
gewählt: Josef König-Rentmeister, Ewald Jostes, Josef
Korte-Kauken, Martin Schneider, Josef König-Eisenbahner und
Johannes Reuter-Fürsten.
Am 13.11. wird der neue Pfarrer der Mutterpfarrei Schliprüthen,
Fanz Habbel, in sein Amt eingeführt. |
1950 |
Am 01.05. wird Pfarrvikar Wilhelm Stapelmann
zum Pfarrer in Mönninghausen ernannt. Am 18.06. wird der Pfarrer
Stapelmann verabschiedet, nachdem er 12 Jahre in Serkenrode
tätig war.
Nachfolger wird der aus der Grafschaft Glatz (Schlesien)
vertriebene Pfarrer Johannes Taube. |
1951 |
Zu Anfang des Jahres ist zu beklagen, dass nach
der Versetzung des Lehrers Kaulmann kein Organist mehr zur
Verfügung steht. An Sonntagen springt daher Otto Schmidt ein, an
den Werktagen leitet die Küsterin Elisabeth Stiesberg den
Gesang.
Die Feier der Osternacht ist erstmals um 23.00 Uhr. Sie wird
durch den Gesang der beiden Studenten Aloys Merschkötter und
Eugen Molitor durch ihre Gesänge verschönert.
Zu Pfingsten wurde bei der Familie Hoffmann-Betten eine Wohnung
frei, die nun von dem ehemaligen Serkenroder Lehrer Esleben mit
seiner Familie bezogen wird. Lehrer Esleben ist nach Serkenrode
zurückgekehrt, um den Organistendienst zu übernehmen |
1952 |
Am 06.08. wird Bernhard Richter, Sohn des
Kirchenpatrons Dr. med. Guido Richter, in Oeventrop zum Priester
geweiht, Er begann erst nach dem Krieg, als er bereits
Bahninspektor war, mit dem Theologiestudium.
Am 17.08. ist feierliche Primiz des Neupriesters Bernhard
Richter in Serkenrode. In der Festpredigt weist Pfarrer
Stapelmann darauf hin, "daß Gott diesen Jungmann rief, als der
letzte Neupriester von Serkenrode, Vikar Robert König, ein Opfer
seines Berufes wurde. Vikar König war gegen Ende des Krieges mit
westdeutschen Mädchen in Pommern (Luftkrieg). Als er sich beim
Russeneinmarsch schützend vor sie stellte, wurd er erschossen.
Gott schickt heute Ersatz."
Anläßlich der Primiz werden für die Kirche sechs neue
Bronzeleuchter angeschafft.
Im Herbst wird der Fußboden der Kirche erneuert, da die
Unterlagen der Bedielung völlig morsch sind. Außerdem wird ein
neuer, geschlossener Beichtstuhl angeschafft, der seine
Aufstellung an der Gartenseite findet.
Am 06.09. stirbt der Kirchenkassenrendant Martin Schneider
Am 19.10. ist Kirchenvorstandswahl. Die drei ausscheidenden
Mitglieder Josef Korte, Josef König und Ferdinand Gerke werden
wieder gewählt. Hinzu treten die neuen Ersatzmitglieder Georg
Cremer und Josef Stiesberg. |
1953 |
Am Johannesfest (24.06.) findet ein Levitenamt
anlässlich der Verabschiedung des Pfarrers Thiem statt. 50 Jahre
kennt er die Serkenroder Gemeinde, und fünf Jahre lebte er als
Pensionär in Serkenrode. Nun zieht er nach Bad Driburg. |
1954 |
Für etwa 30.000 DM wird
das Vikariegebäude grundlegend renoviert. Das Gebäude entspricht
in seiner äußeren Gestaltung nicht mehr den Anforderungen,
besitzt nur zwei Kellerräume von geringem Ausmaß und ohne
Kopfhöhe und hat einen Anbau, welcher sehr schlecht ist. Das
Fachwerk ist größtenteils noch mit Lehm ausgestakt, die Hölzer
des Erdgeschosses sind stark angefault. In der Himmelfahrtswoche
wird mit dem Umbau begonnen. Pfarrer Taube, dessen Mutter und
Mieterin Frau Käthe Börger bleiben im Haus wohnen.
Am 12.09. ist der Umbau bis auf die Türen, Treppe und
Erneuerungen des Daches fertiggestellt. Erstmals wird die
Himmelfahrtsprozession von Serkenrode nach Schliprüthen und
zurück nicht gehalten. Dafür ist an der Kapelle in Dormecke ein
festlicher Gottesdienst mit anschl. Prozession zur Kirche nach
Serkenrode. |
1955 |
Unvorhergesehene Schwierigkeiten in der
Beschaffenheit der Baumaterialien am Vikariehaus haben die
Sanierungskosten in die Höhe getrieben. Eine spontane Sammlung
im Dorf erbringt 6.500 DM.
Am 09.05. stirbt der Rendant Josef Hennecke, Nachfolger wird
Georg Cremer. Die Kirchenvorstandswahl am 11.09. ergibt keine
Änderung. |
1956 |
Die Kirchengemeinde hat sich mit großen Sorgen
abzuquälen. Schon in einem Gutachten von Wilhelm Heinemann aus
Remblinghausen vom 10.11.55 war ausgesagt worden, dass die
Beschaffenheit des kleinen und großen Turmes sehr gefährlich sei
und Einsturzgefahr bestehe. Im April 1956 schlägt Heinemann vor,
den kleinen Turm abzureissen und einen neuen, großen Turm zu
bauen. Der Mescheder Architekt ermittelt zum Neubau eines
Glockenturmes die Bausumme von 72.000 DM. Auch der Paderborner
Architekt Aloys Dietrich empfiehlt einen Neubau des Turmes zum
Preis von 85.000 DM. Um die Finanzierung des gewaltigen
Projektes sicherzustellen, wird eine Finanzkommission gewählt,
die aus 8 Gemeindemitgliedern besteht. |
1957 |
Zu Anfang des Jahres werden die Vorbereitungen
zum Turmbau energisch vorangetrieben. Es wird beschlossen, dass
von jedem Morgen Land 10 DM abzuführen sind. Außerdem muss jeder
Gehaltsempfänger ein Monatsgehalt zur Verfügung stellen, damit
der Betrag von 80.000 DM angespart werden kann.
Im Dorf erhebt sich kein Widerspruch.
Am 04. und 05.02. wird der kleine Turm abgetragen. Außerdem
verlegt die Firma Alfred Cremer aus Serkenrode an der Südseite
der Kirche eine ca. 2 Meter tiefe Drainage. Zimmermeister
Schulte aus Cobbenrode repariert die Schäden im Dachgebälk. An
der Straßenecke Dorfstraße/Kirchweg wird ein provisorischer
Glockenstuhl errichtet, um wenigstens mit einer Glocke während
der Bauzeit läuten zu können.
Am 13.10. beschließt der Kirchenvorstand den Bau des Kirchturms
an der Westseite. |
1958 |
Das Jahr steht ganz im Zeichen des Turmbaus. Am
31.03. genehmigt das Generalvikariat das Bauvorhaben, der Kreis
Meschede erteilt am 10.05. die Baugenehmigung.
Am 28.05. werden die Maurer- und Betonarbeiten an die Fa. Franz
Vogt in Schönholthausen vergeben. Am Tag nach Schützenfest wird
die Orgel abgebaut. Die Gottesdienste finden werktags im
Jugendheim, sonntags in der Schützenhalle statt. Der Abbruch der
Westwand mit Preßlufthammern gestaltet sich sehr schwierig, doch
dann gehen die Bauarbeiten zügig voran.
Im Juli werden die Zimmerarbeiten an Karl Gunkel in Finnentrop,
die Klempnerarbeiten an Heinrich Hömberg in Fretter und
Dachdeckerarbeiten an W. Meffert in Serkenrode vergeben.
Das Richtfest des Turms ist am 22.09. Nachdem im Innern der
Kirche einige notwendige Reparaturen durchgeführt worden sind,
und das große Christusmosaik im Chorraum durch den Bildhauer
Herbert Lorenz aus Hennen bei Schwerte fertiggestellt ist, kann
die Gemeinde im Rahmen eines festlichen Abendgottesdienstes am
27.11. wieder in die Kirche einziehen.
Im Advent verläßt der
frühere Lehrer und langjährige Organist Esleben das Dorf, um zu
seiner Tochter nach Werdohl zu ziehen. |
1959 |
Am 30. und 31.01. feiert Pfarrvikar Johannes
Taube sein silbernes Priesterjubiläum. Zu diesem Anlass findet am
30.01. ein abendlicher Fackelzug statt, an dem sich etwa 500
Dorfbewohner beteiligen. Am 31.01. findet unter der Beteiligung
von sieben Priestern in der Kirche ein feierliches Levitenamt
statt.
Zum Schützenfest wird rechtzeitig der Außenputz der Kirche
fertig. Außerdem werden zwei neue Fenster im Chor eingebaut und
ein Ewig-Licht-Leuchter nach Entwürfen des Bildhauers Herbert
Lorenz angefertigt.
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
An dieser Stelle enden wir mir der Abschrift aus dem Buch "Serkenrode
und das Kirchspiel Schliprüthen im Kurkölnischen Sauerland."
Wer sich auch für die restlichen Einträge der Kirchenchronik (bis
in die 90er Jahre) interessiert, kann dieses - und noch viel
mehr aus der Geschichte von Serkenrode - in der vorgenannten
Chronik nachlesen.